Was sind Sterbephasen?
Der Sterbeprozess besteht aus mehreren Abschnitten, den Sterbephasen. Die Akzeptanz bzw. die Finalphase ist sozusagen die letzte, bedeutungsvolle Stufe vor dem Tod. Während dieser Phase versagen nach und nach die Körperfunktionen. Die Zeitdauer ist unterschiedlich, es kann Stunden oder in einigen Fällen auch Tage dauern. Häufig wird diese Phase auch Agonie genannt. Das Endstadium ist bei jedem Menschen unterschiedlich. Die typischen Anzeichen sind rasch erkennbar:
• Der flache Atem, der zeitweilig aussetzt,
• die erschlaffende Muskulatur,
• danach reagieren die Pupillen nicht mehr,
• merklich sinken Wangen und Augen ein.
• Zuletzt wird die Haut um die Nase und den Mund wächsern.
• Dunkle Flecken entstehen an den Händen und Füßen, das ist allerdings nicht unbedingt bei jedem Menschen der Fall.
Nachdem das Herz nicht mehr schlägt, ist auch die Sauerstoffversorgung unterbrochen und der Tod eingetreten.
Die Sterbephasen sind wie folgt vorhersagbar:
In der Rehabilitationsphase ist der Mensch noch einigermaßen selbstständig. Die Lebenszeit beträgt eventuell noch einige Monate. Es ist noch Zeit, die Hoffnung besteht, dass irgendwann mit Besserung zu rechnen ist.
Die Präterminalphase ist die Lebenszeit der letzten Monate oder gar Wochen. Die Beschwerden mehren sich. Die Krankheit schreitet merklich fort, der Patient wird zusehends schwächer, ebenso wie sich die körperlichen Aktivitäten reduzieren.
In der Terminalphase ist der Kranke bettlägerig, der Tod tritt meist nach einigen Tagen ein.
Die Finalphase wurde bereits erläutert.
Warum gibt es Sterbephasen?
Es gibt Sterbephasen, die bei den meisten Menschen in Erscheinung treten. Man kann sagen, die Natur hat es so eingerichtet, um den Menschen Schritt für Schritt auf den letzten Weg vorzubereiten. Die Sterbephasen sind natürlich, aber nicht für jeden Erdenbewohner gedacht. Viele Menschen sterben plötzlich bei einem Unfall, Suizid oder durch einen Herzinfarkt ohne Sterbephasen.
Für das Pflegepersonal sind die Sterbephasen wichtige Anhaltspunkte, geben sie doch Aufschluss über den Fortlauf der Krankheit. Die Sterbephasen sind nicht nur körperlich bemerkbar, sondern der Kranke verhält sich anders, manchmal ist er gar nicht „sich selbst.“
Die zweite Phase ist, dass der Kranke den Tod nicht wahrhaben will, manche Menschen isolieren sich. Häufig wird dem Arzt eine Fehldiagnose vorgeworfen. Nach dieser Phase kommt Zorn auf und bei einigen Kranken Neid auf die Menschen, die gesund sind. Die Wutausbrüche haben häufig die Pfleger, Ärzte und Familienangehörigen zu ertragen. Es ist grundfalsch, Gegenzorn zu entwickeln. Die dritte Phase ist mit Verhandlungstechnik zu vergleichen. Der Kranke wünscht sich ein längeres und schmerzfreies Leben. Er würde dafür alles tun, auf vieles verzichten, nur noch Gutes tun und ein vorbildlicher Mensch werden, um im Gegenzug mehr Zeit zu bekommen.
Es ist empfehlenswert, den Kranken ernst zu nehmen, jedoch keine falschen Hoffnungen zu erwecken. Nach dieser Phase wird der Kranke depressiv, die Ursachen und Auswirkungen sind bei jedem Menschen unterschiedlich. Die Pfleger und Angehörigen benötigen viel Geduld, um die letzte Phase, die der Akzeptanz zu erleichtern. Der Sterbende hat sich mit seinem Schicksal endgültig abgefunden. Alltägliche Probleme interessieren ihn nicht mehr, er kapselt sich ab.
Daher gibt es die Sterbephasen, die Menschen mit schweren, tödlichen Krankheiten auf verschiedene Art und Weise durchmachen.
Welche Modelle zu Sterbephasen gibt es?
Wie bereits erwähnt, gibt es fünf Modelle, die bei jedem Menschen jedoch unterschiedlich wahrnehmbar sind.
• Der Kranke akzeptiert die Krankheit und den Tod nicht,
• Zorn beherrscht die Gedanken des Kranken,
• danach beginnen die Verhandlungen mit dem Schicksal,
• Depressionen und
• Akzeptanz der letzten Phase sind die typischen Anzeichen.
Die Modelle der Sterbephasen erkannte und erarbeitete die Sterbeforscherin Elisabeth Kübler-Ross.
In der ersten Phase hofft der Schwerkranke, dass sich der Arzt geirrt hat und es doch noch Hoffnung auf Gesundung gibt. Wenn sich damit abgefunden wurde, taucht die Frage auf, die der Todgeweihte stellt „warum gerade ich“? Eine Antwort darauf wird niemand bekommen. Mag man es Schicksal oder Gottes Wille nennen, die Antwort nach dem Warum gibt es nicht. Es entsteht nun der Wille zum Verhandeln und Erörtern, um einen auch noch so kleinen Aufschub zu erlangen. Unweigerlich befindet sich der Kranke in tiefen Depressionen, wenn kein Aufschub zu erwarten ist, um letztendlich das Ende zu akzeptieren. Gleichzeitig erlischt das Interesse an der Umwelt, Probleme belasten und interessieren nicht mehr. Bei einigen Menschen kommen die Sorgen um die Familie zum Ausdruck, was machen die Angehörigen, wenn der Schwerkranke tot ist?
Der Ablauf der Sterbephasen ist gleich, jeder Mensch stirbt jedoch individuell und unterschiedlich. Die Symptome sind nicht bei jedem Menschen gleich, einige Menschen verspüren keinen Zorn und sind weniger depressiv, während andere extrem aggressiv reagieren und bis zum letzten Atemzug nicht den eigenen Tod akzeptieren. Jeder Mensch hat sein eigenes Ich.
Wie verhalten sich die Angehörigen richtig? In der ersten Phase ist es sinnvoll, einfach zuzuhören. Keinesfalls darf der Satz kommen „Reiß Dich zusammen.“ Die zweite Phase ist Zorn, hier müssen die Pflegekräfte ruhig bleiben und Verständnis zeigen. Es bringt nichts, mit „gleicher Münze heimzuzahlen.“ In der dritten Phase ist Fingerspitzengefühl und Takt angesagt, niemals hart und grob die Wahrheit „beim Namen“ nennen. Depressiven Menschen ist mit Ruhe und Aufmunterungen zu begegnen. Wenn der Kranke seinen Zustand akzeptiert, ist das Verhalten der Pflegekräfte und Angehörigen besonders relevant. In dieser Phase ist das Zuhören von Wichtigkeit. Der Sterbende weiß um die Unterstützung und ist in der Lage, die ihn bewegenden Gefühle auch auszusprechen. Zorn und Aggressivität dürfen keinesfalls Eigenschaften der Angehörigen und des Pflegepersonals sein.
Der sterbende Mensch leidet unter Nervosität, Reizbarkeit und auch einer abgrundtiefen Traurigkeit. Es kommt die Angst hinzu, die Eigenständigkeit zu verlieren. Das Gespräch über den Sinn des Lebens oder des Todes ist für den Schwerkranken wichtig. Das eigene Leben zieht vorüber, auch hier ist das Bedürfnis vorhanden, über das eigene Leben zu sprechen. Die Pflegenden und Angehörigen müssen Geduld beweisen und zuhören.
Welche Sterbephasen gibt es?
Die erwähnten fünf Sterbephasen gibt es. Der Prozess beginnt in der Regel einige Wochen vor Eintritt des Todes. Der Mensch wird schwächer, der Zerfall beginnt. Kurz vor dem Ende macht sich Müdigkeit bemerkbar, das Interesse an der Umgebung ist nicht mehr vorhanden. Häufig hat der Kranke kein Bedürfnis zu essen oder zu trinken.
Die körperlichen Symptome wie Müdigkeit und Teilnahmslosigkeit sind die ersten Anzeichen. Die Hände und Füße verfärben sich bei einigen Menschen ins Bläuliche. Atemaussetzer und Unregelmäßigkeiten treten auf. Die Wahrnehmung und generell das Interesse an normalerweise wichtigen Ereignissen und Geschehnissen sind nicht mehr vorhanden. Häufig ist eine motorische Unruhe feststellbar.
Wie erkennt man die jeweilige Sterbephase?
Die Pfleger und Nahestehenden erkennen, in welcher Sterbephase sich der todkranke Patient befindet. Wie bereits erwähnt, ist die erste Phase das Aufbäumen und die Ignoranz der Krankheit, dann entsteht bei einigen Menschen ein unbändiger Zorn. Die Hoffnung und die Bitte auf Aufschub erfüllen sich in der Regel nicht. Depressionen sind ein auffälliges Zeichen, danach akzeptieren und resignieren die Todgeweihten. Der Körper wird nicht mehr genügend durchblutet. Langsam versagen die Organe.
Die körperlichen Anzeichen sind unübersehbar:
• Die Nahrungsverweigerung ist eines der ersten Anzeichen,
• die Veränderung der Atmung kann bei einigen Menschen massiv sein.
• Schmerzen werden entweder stärker oder verschwinden, das ist unterschiedlich.
• Die Patienten sind erschöpft und matt, oft fehlt die Kraft, sich überhaupt zu bewegen.
• Die Körpertemperatur verändert sich, was sich manchmal durch Schwitzen bemerkbar macht. Der Puls ist unregelmäßig.
Durchleben Tiere auch Sterbephasen?
Tiere sind ebenfalls Geschöpfe, die über Gefühle und Emotionen verfügen. Die Sterbephasen der Tiere sind unterschiedlich. Die Tiere bemerken wohl, dass die Zeit gekommen ist. Das alte oder kranke Tier zieht sich entweder zurück, um in Ruhe und allein zu sterben. Andere Tiere, beispielsweise der Hund oder die Katze suchen besonders eindringlich die Nähe ihrer Herrchen oder Frauchen. Der Prozess kann sich durchaus über Tage hinziehen.
Die erste Phase ist meist nicht erkennbar, in der zweiten Phase beginnt sich das Tier zurückzuziehen. Das Fressen und Trinken sind nicht mehr relevant. In der dritten Sterbephase wird das Tier munter, die Bezugspersonen freuen sich und nehmen an, das Tier hat sich erholt. Es handelt sich jedoch lediglich um das letzte Aufbäumen mithilfe der vorhandenen Reserven. In der vierten Phase ist das Atmen erschwert, die Herztätigkeit und der Puls verringern sich. Der Körper stirbt langsam, das Tier verlässt seinen Körper, es gibt keine Körperfunktionen mehr.
Es ist wichtig, dass der Mensch dem Tier zu Seite steht und die letzte Zeit Trost spendet. Tiere durchleben Sterbephasen wie auch die Menschen.
Erste Sterbephase: Die Bewegungen des Tieres werden langsamer, die Energie verringert sich. Die zweite Phase ist erkennbar, der Hund oder die Katze nehmen weniger Nahrung zu sich. In der dritten Phase spürt das Tier selbst, dass die Zeit gekommen ist. Jedes Tier reagiert unterschiedlich. Das Verständnis des Menschen ist jedoch immens wichtig. Vor dem eigentlichen Sterben sammelt das Tier die restlichen Kräfte, aber die geliebte Katze, der geliebte Hund müssen diesen Weg gehen, so wie auch der Mensch.
Was bedeutet palliativ in diesem Zusammenhang?
Die Linderung der Symptome ist unter anderem das Ziel der Palliativ-Medizin, die Lebensqualität möglichst lange zu verbessern bzw. zu erhalten.
Was bedeutet Scheintod?
Es gibt ihn heutzutage nur noch sehr selten, den Scheintod. Der Mensch ist bewusstlos, der Herzschlag und die Atmung sind überdurchschnittlich schwach, kaum wahrnehmbar. Allerdings fehlen die typischen Totenflecken, es besteht keine Leichenstarre. Der Arzt stellt den Scheintod in der Regel fest. Der Scheintod ist zu beobachten bei einigen „Unfallarten“:
• Überdosierung von Schlaftabletten o. ä.,
• die Kohlenmonoxidvergiftung führt häufig zum Scheintod,
• Unterkühlung, sowie die Folge eines Blitzschlags
• und der Unfall mit Starkstrom führen zur tiefen Bewusstlosigkeit.
Es gibt den Scheintod immer noch, es handelt sich um kein gruseliges Märchen.
Was ist unter Sterbebegleitung zu verstehen?
Die Sterbebegleitung ist eine Hilfeleistung in der letzten Sterbephase. Die spezialisierte Sterbebegleitung findet im Hospiz statt bzw. in der Palliativversorgung. Die Betreuung des Sterbenden und der Angehörigen sind die Aufgaben der Sterbebegleitung.
Gibt es Nachtodkontakte?
Viele Menschen bestätigen die Nachtodkontakte. Nachdem der Angehörige, Freund oder Ehepartner gestorben ist, bekommen die ihm Nahestehenden Zeichen. Das geschieht nicht immer. In der Öffentlichkeit wird dies jedoch verschwiegen, um nicht als verschroben zu gelten. Nicht jede Person hat Verständnis, dass eben diese Nachtodkontakte Trost spenden und die Trauerbewältigung erleichtern.
Das Gegenwartsgefühl ist einer dieser Kontakte. Die betroffenen Personen sind der Meinung, dass der Tote noch präsent ist mit seiner Ausstrahlung und in seltenen Fällen sogar mit körperlicher Berührung.
Die Traumbegegnungen sind allerdings häufiger oder werden eher bekannt gegeben. Die Toten sind im Traum gesund und es geht ihnen gut, so sehen die Angehörigen ihre verstorbenen Familienmitglieder. Unerklärliche Gerüche sind ebenfalls ein Phänomen, was auf Nachtodkontakte zurückzuführen ist. Es kann sich hier um bestimmte Parfüm-Gerüche handeln, um Tabak oder einfach nur um den Geruch, der typisch für den Verstorbenen war.
Interessant ist, dass häufiger Kontakte stattfinden, die aus dem elektrischen Bereich kommen. Computer entwickeln plötzlich ein Eigenleben, Smartphone senden selbstständig irgendwelche Nachrichten. Sterbeforscher fanden heraus, dass die Elektrizität mit der Energie Verstorbener kombiniert und daher unerklärliche Geschehnisse Verwirrung stiften.
Der Kontakt geht jedoch von den Toten aus, die Lebenden sollten keinen Kontakt erzwingen, das ist absolut nicht empfehlenswert. Jeder Mensch ist in der Lage, bestimmte Zeichen und Kontakte zu empfangen, allerdings ist nicht jeder in Lage, diese Besonderheiten richtig zu interpretieren.
Erscheinen in der letzten Sterbephase verstorbene Angehörige, um die Seele zu holen?
Auch dieses Phänomen wird von vielen Menschen beschrieben. Der Sterbende sieht seine verstorbene Mutter beispielsweise oder sein verstorbenes Kind, Ehefrau usw. Allerdings ist zu bemerken, dass diese Begegnungen nicht immer reine Freude auslösen. Wenn es Zerwürfnisse, Unklarheiten oder unerledigte Angelegenheiten gab, ist der Sterbende nicht immer zufrieden, sondern wirkt aufgeregt und nervös.
Viele Menschen interpretieren die Wahrnehmungen des Sterbenden jedoch in der Form, dass die Realität nicht mehr vom Sterbenden wahrgenommen wird. Es ist wichtig, dass die Angehörigen Anteil nehmen und zumindest sich so verhalten, als wenn es Realität ist, dass der Sterbende von lieben Menschen abgeholt wird.
Letztendlich ist dieses Ereignis schon öfters vorgekommen, und niemand weiß genau, ob es sich nicht doch um Realität handelt. Der Ausspruch hat Gültigkeit: Es gibt vieles zwischen Himmel und Erde, was wir uns nicht erklären können. Dazu gehören die Wahrnehmungen der todkranken Patienten.
Die Reaktionen sind unterschiedlich, so wie auch die Menschen es sind. Man kann in diesem Bereich nichts verallgemeinern oder als „Hokuspokus“ abtun. Den letzten Weg geht schließlich jeder, und es wäre schön, wenn sich verständnisvolle Mitmenschen und Angehörige finden, die mit Zuspruch und Trost das Beschreiten dieses Weges erleichtern.